Die Nordbahnhalle im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof, zunächst als temporäre Zwischennutzung ehemaliger Lagerhallen im Rahmen eines Forschungsprojektes konzipiert, hat sich als hoch frequentierter, offener, lebendiger und vielseitig genutzter Ort ohne Konsumzwang für die Nachbarschaft, kulturelle und soziale Initiativen etabliert. Die Nutzung durch das Forschungsprojekt endet mit 31. Juli 2019, danach droht der Abriss.
WAS WIR FORDERN
Die IG Nordbahnhalle setzt sich für den langfristigen Erhalt der Nordbahnhalle als offenen und demokratischen, nicht-kommerziellen und selbstorganisierten Raum ein. Durch eine transparente und partizipative Organisationsstruktur sowie durch die Sanierung bestehender Gebäudeteile soll die Nordbahnhalle gemeinsam mit dem Wasserturm als Ort der nachbarschaftlichen Begegnung und des zeitgemäßen Gedenkens, als Raum für Kultur, Soziales, Umwelt und Bildung für die Zukunft gesichert werden.
Dafür fordert die IG Nordbahnhalle einen Stopp der Totalabrisspläne und ein vertraglich abgesichertes, langfristiges Nutzungsrecht durch eine gemeinnützige, zivilgesellschaftliche Trägerstruktur. Zugleich unterstützt die IG Nordbahnhalle einen demokratischen Prozess zur Entwicklung eines zukünftigen Nutzungskonzepts und lädt alle interessierten Menschen ein, sich daran zu beteiligen.
WARUM WIR UNS ENGAGIEREN
Wir sind davon überzeugt, dass die Nordbahnhalle und der angrenzende Wasserturm für die Nachbarschaft des Nordbahnviertels, die Leopoldstadt und weit darüber hinaus für ganz Wien ein demokratischer Raum für Begegnung und Austausch, für Kultur, Soziales, Bildung, Ökologie und Wissenschaft werden können, ein gesellschaftlicher Innovationsort und ein Ort für zeitgemäßes antifaschistisches Gedenken.
Das vielfältige Potenzial der Nordbahnhalle als Teil der Stadtwildnis »Freie Mitte« hat in den letzten zwei Jahren über 200.000 Besucher*innen zur Teilnahme an 521 Veranstaltungen angelockt. Sei es zu Theaterstücken, Märkten, Open-Air-Kino, Radrennen, Tischtennis- und Minigolf-Turnieren, Festivals, Vorträgen und Diskussionen. Das zeigt deutlich den enormen Bedarf nach diesem Ort in einem Stadtentwicklungsgebiet, in dem bald 20.000 Menschen leben und ebensoviele arbeiten werden.
WER WIR SIND
Wir sind eine unabhängige Initiative, ein Zusammenschluss von Nutzer*innen und Besucher*innen der Nordbahnhalle, Künstler*innen, Stadtforscher*innen und Nachbar*innen. Weil es in der Vergangenheit zu Missverständnissen gekommen ist, ist es uns wichtig darauf hinzuweisen: Die Projektpartnerinnen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts »Mischung: Nordbahnhof« wie z.B. die TU Wien und auch die gemeinnützige Nordbahnhalle Entwicklungs- und Betriebs GmbH sind kein Teil unserer Initiative, auch wenn sich Leute aus diesen Institutionen als Privatpersonen für unser Anliegen engagieren und die Idee als Bürgerinnen dieser Stadt unterstützen. Das gleiche gilt für die »IG Lebenswerter Nordbahnhof«.
WAS WIR BISHER GEMACHT HABEN
Die IG Nordbahnhalle hat sich als Initiative diesen Juni zusammengefunden. Viele von uns haben sich jedoch schon seit letztem Jahr auf unterschiedliche Art und Weise für den Erhalt der Nordbahnhalle eingesetzt.
- Wir haben im Sommer 2018 damit begonnen, Unterschriften für den Erhalt der Nordbahnhalle zu sammeln.
- Wir haben am 12. Oktober 2018 das erste Nordbahnhallen-Forum im Rahmen des urbanize! Festivals veranstaltet.
- Wir haben im Dezember 2018 einen offenen Brief an die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler geschrieben. Darin haben wir uns für den Fortbestand der Nordbahnhalle eingesetzt und uns bereiterklärt, uns für ein Konzept für die künftige Nutzung zu engagieren.
- Wir haben im Jänner 2019 an einem von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler einberufenen Runden Tisch über die Zukunft der Nordbahnhalle teilgenommen.
- Wir haben im ersten Halbjahr 2019 durch Lobbyarbeit versucht, einen offiziellen Abrissstopp zu erreichen.
- Mitte Juni 2019 haben wir uns entschieden, gemeinsam die IG Nordbahnhalle zu gründen und eine öffentliche Kampagne zu starten.
- Am 27. Juni haben wir unsere öffentliche Kampagne mit einer Pressekonferenz und einer Online-Petition gestartet.
- Am 28. Juni haben wir an der Veranstaltung »820 Tage Nordbahnhalle« teilgenommen und begonnen Unterschriften für eine Bürger*innenpetition für den Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderats zu sammeln.
- Am 9. Juli haben wir uns mit Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger und Bezirksrat Bernhard Seitz getroffen, um unsere Initiative im Detail vorzustellen und unsere Standpunkte auszutauschen.
- Seit 1. August ist die Nordbahnhalle geschlossen. Mitglieder der IG Nordbahnhalle, die in der Nachbarschaft wohnen, beobachten die Vorgänge bei der Nordbahnhalle tagtäglich, damit wir mitbekommen, was vor sich geht, und keine bösen Überraschungen erleben müssen.
- Am 3. August haben wir das erste Nordbahnhallen-Forum 2019 mit rund 50 Teilnehmer*innen veranstaltet.
- Weiterhin warten wir auf einen Termin mit der Planungsstadträtin und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und dem Planungssprecher der Wiener Grünen Peter Kraus, um unsere Ideen vorzustellen und zu hören, welche Pläne es von Seiten der Stadt gibt. Um den Termin haben wir am 21. Juli angefragt.
- Am 24. August von 15-18 Uhr fand das dritte Nordbahnhallenforum statt. Wir haben Arbeitsgruppen gegründet.
- Am 26. August trafen einige von uns Beatrix Rauscher und Hans Christian Heintschel von der Projektleitung Bahnareale Wien.
- Am 27. August trafen einige von uns Astrid Rompolt, stellvertretende Bezirksvorsteherin des 2. Bezirkes.
- Am 28. August haben wir die notwendigen 500 Unterschriften (plus etliche mehr) für den Petitionsausschuss der Gemeinde Wien eingereicht.
- Ende August hat die Stadt Wien eine Informationstafel aufgestellt, die eine Nachdenkpause ausruft und den Totalabriss vorerst absagt. Ein erster großer Erfolg für unsere Initiative!
- Am 7. September fand ein öffentliches Nordbahnhallenforum im Wohnprojekt Wien statt.
- Am 10. September wurde die Petition der IG Nordbahnhalle erstmals im Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderats behandelt.
- Am 23. September fand ein öffentliches Nordbahnhallenforum im Donauhof statt.
- Am 24. September nahmen einige von uns an einem runden Tisch zur Nordbahnhalle bei Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler teil.
- Am 27. September haben wir eine Stellungnahme zum Flächenwidmungsplan eingereicht.
- Am 13. Oktober haben wir eine Führung zur Nordbahnhalle im Rahmen des urbanize! Festivals veranstaltet.
- Am 15. Oktober haben wir einen Antrag im Rahmen des Calls Soziale Innovation Wien eingereicht.
- Am 17. Oktober trafen einige von uns Peter Kraus, den Planungssprecher der Wiener Grünen.
- Am 5. November trafen einige von uns Beatrix Rauscher und Hans Christian Heintschel von der Projektleitung Bahnareale Wien.
- Am 7. November präsentierten einige von uns unsere Petition vor dem Petitionsausschuss der Gemeinde Wien.
- Am 8. November veröffentlicht die Stadt Wien via OTS folgendes Statement: „Der Ausschuss schloss die Behandlung der Petition ab: Die Nutzung der Nordbahnhalle hingegen sei von vornherein temporär angelegt gewesen; der Erhalt der Nordbahnhalle über das Jahr 2020 hinaus decke sich nicht mit den städtebaulichen Planungen und die darauf basierenden politischen Beschlüssen für das Gebiet des ehemaligen Nordbahnhofs.“
- Seit 8. November hängt ein Transparten mit der Aufschrift „Hier [ent]steht die Nordbahnhalle“ an der Stirnseite der Nordbahnhalle.
- Am Vormittag des 10. November veröffentlichen wir ein Statement auf unserer Website. Die Überschrift lautet: Wir setzen die Kampagne fort.
- Am 10. November Mittag bricht in der Nordbahnhalle ein Feuer aus.
- Am 11. November veröffentlichen wir eine Stellungnahme zum Brand der Nordbahnhalle und stellen die Vermutung in den Raum, dass es sich um Brandstiftung gehandelt haben könnte, weil wir aufgrund unserer Kenntnis der Lage vor Ort, keine andere Erklärung für den Brand haben.